Venen
Venen sind Blutgefässe, die das sauerstoffarme Blut aus der Peripherie (z.B. Arme und Beine) wieder zum Herzen zurückführen. Wir haben ein oberflächliches, direkt unter der Haut verlaufendes und ein tiefer liegendes Venensystem.
Je nachdem, welches der beiden Venensysteme erkrankt ist, kann dies zu einer Thrombose (mit der möglichen Komplikation einer Lungenembolie), zu Krampfadern oder zu einem offenen Bein (Ulcus cruris) führen. Die klassischen Beschwerden bei Venenerkrankung sind schwere bis schmerzhafte, geschwollene Beine, Beschwerden direkt im Bereich von Krampfadern und Hautveränderungen im Unterschenkel- und Knöchelbereich.
In der Gefässpraxis Bern können wir erste Anzeichen einer Venenerkrankung erkennen und bei Bedarf auf moderne und schonende Weise behandeln. Wir bieten das gesamte Behandlungsspektrum im Bereich der Phlebologie (Venenheilkunde) an.
Gerne können Sie unsere Sprechstunde auch zur Vor- und Nachsorge einer Venenthrombose nutzen, wir beraten Sie gerne, auch hinsichtlich Massnahmen, mit denen Sie sich vor einer Thrombose bzw. einer Lungenembolie schützen können.
Krampfadern (Varikosis)
Krampfadern (Varikosis) entstehen, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schliessen und das Blut dadurch nicht mehr herzwärts, sondern in der falschen Richtung in die Beine nach unten fliesst (venöser Reflux). Diese insuffizienten Venen haben damit ihre Funktion verloren und können durch die Folgen der Fehlfunktion (venöse Hypertonie) Beschwerden verursachen. Die individuelle Veranlagung hierfür wird grundsätzlich vererbt und ist leider nicht heilbar. Deshalb nehmen die Beschwerden ohne Behandlung mit der Zeit meist zu.
Eine frühzeitige, gründliche Diagnostik ist die Basis einer effizienten und individuellen Therapie. Mittels Ultraschall machen wir uns ein Bild darüber, wie Ihre Venen funktionieren. Wir bieten Ihnen dabei ein Höchstmass an Erfahrung und ein umfassendes Spektrum an modernen und minimal-invasiven Therapiemöglichkeiten.
Abklärung
In unserer Gefässpraxis werden wir Sie in einem persönlichen Gespräch nach Ihren Beschwerden befragen (Schweregefühl/Spannungsgefühl der Beine, Schmerzen, Juckreiz, Muskelkrämpfe) und Sie gründlich körperlich untersuchen. Die Beine werden auf sichtbare Venenstrukturen, Schwellung und Hautveränderungen (Braunverfärbungen, Narben, Ekzem, Wunden) untersucht. Zur genaueren Abklärung wenden wir schmerz- und strahlenfreie Ultraschalldiagnostik an, die uns die genaue Anatomie und die Flussrichtung des Blutes in den tiefen und oberflächlichen Venen hör- und sichtbar macht. Dadurch stellen wir präzise fest, ob und welche Venenabschnitte nicht mehr richtig funktionieren und insuffizient sind. Die genaue Ultraschalluntersuchung ist die Basis für die richtige Behandlung.
Behandlung
In der Gefässpraxis Bern bieten wir Ihnen das gesamte Spektrum der modernen ambulanten Krampfaderbehandlungen an: von der (Schaum-) Sklerosierung über die endovenöse Thermablation mittels Laser bis hin zur Mini-Phlebektomie (Entfernung von Krampfadern mittels Häkchen-Methode). Häufig ist eine Kombination mehrerer Therapiemodalitäten sinnvoll.
Die jeweils etwa ein- bis zweistündigen Eingriffe werden ambulant in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie/Tumeszenzanästhesie) durchgeführt, so dass Sie anschliessend direkt oder nach einer sehr kurzen Erholungszeit wieder ihren Alltagstätigkeiten nachgehen können. Neben der medizinischen Notwendigkeit der Behandlung geht es uns dabei immer auch um ein kosmetisch optimales Ergebnis. Wir beraten Sie gerne, welche Methode für Sie am besten ist. Bitte fragen Sie uns auch nach unserer für Sie zusammen gestellten Patienten-Informationsbroschüre.
Die Behandlung von symptomatischen Krampfadern ist eine Pflichtleistung der Krankenkassen gemäss Bundesgesetzt über die Krankenversicherung (KVG).
Sehen Sie unten einen kurzen Informationsfilm zur endovenösen Thermoablation / Lasertherapie von Stammvenen, der in unserer Praxis gedreht wurde:
Thrombose und postthrombotisches Syndrom
Wenn das Blut in den Venen gerinnt, kommt es zu einer Thrombose. Häufig findet man hierfür eine Erklärung wie längere Immobilisation auf Reisen, nach Operationen, im Rahmen eines Krebsleidens oder bei erhöhter Gerinnungsneigung (Thrombophilie). Oft wird jedoch auch kein eindeutiger Grund gefunden.
Die Zeichen einer Thrombose können vielschichtig sein: Erhöhte Druckempfindlichkeit der Beinvenen, Schwellung des Unterschenkels, Wärmegefühl im Bein, gespannte, glänzende Haut, Wadendruckschmerz und Spannungsgefühl, blau rötliche Verfärbung der Haut oder muskelkaterartige Schmerzen.
Eine gefürchtete Komplikation ist die Lungenembolie. Bei der Lungenembolie kommt es zur Verschleppung des Gerinnsels vom Bein in die Lungengefässe, weshalb Atembeschwerden und gegebenenfalls Kreislaufprobleme auftreten.
Abklärung
Bei Verdacht auf Beinvenenthrombose ist eine rasche Diagnostik sinnvoll: Mittels einer sorgsamen Gefässultraschalldiagnostik können wir feststellen, wo und wie ausgedehnt eine Vene thrombosiert (verstopft) ist.
Auch bei unklaren Beinschwellungen oder –schmerzen lohnt sich eine Abklärung hinsichtlich Thrombose oder Krampfaderleiden.
Gerne stehen wir Ihnen auch zur Vor- und Nachsorge bei Thrombose oder Unsicherheiten bezüglich Prophylaxe vor grösseren Reisen zur Seite.
Behandlung
Die Behandlung bei einer Thrombose (wie bei Lungenembolie) erfolgt mit einer Blutverdünnung und Kompressionsstrümpfen. Gerne beraten wir Sie ausführlich über die hierfür zur Verfügung stehenden Präparate bzw. Modelle.
Bezüglich der Dauer der Blutverdünnung stützen wir uns auf die neusten internationalen Empfehlungen und organisieren möglicherweise notwendige zusätzliche Untersuchen nach genauer Erfassung Ihrer individuellen Situation.
Wir empfehlen die jährliche Beurteilung Ihrer persönlichen Situation (insbesondere unter Miteinbezug einer möglichen Blutungsneigung) so lange, bis die Blutverdünnung gestoppt werden kann.
Das offene Bein (Ulcus cruris)
Lange bestehende (chronische) Wunden am Bein, typischerweise im Bereich der Unterschenkel und Knöchel, sind wesentlich häufiger, als man annimmt. Schmerzen, eine eingeschränkte Beweglichkeit und ein zeitraubender täglicher Behandlungsaufwand führen dazu, dass Ihre Lebensqualität leidet. Ein Ulcus cruris braucht durchschnittlich 3-6 Monate bis zur Abheilung, auch kommt es in ca. 20% zu einem Wiederauftreten der Wunde nach einer kompletten Abheilung. Wir möchten verhindern, dass Sie einen mühsamen Leidensweg durchmachen und bieten eine optimale Abklärung, Begleitung und Behandlung.
Doch wie kommt es überhaupt zu einer chronischen Wunde?
Normalerweise heilen Wunden der Haut von Natur aus. Wenn jedoch ein ungünstiger Faktor die Haut am normalen Heilungsprozess hindert, liegt dies meist an einer gestörten Blutzirkulation der Arterien, der Venen, der Lymphgefässe oder der kleinen Blutgefässe der Haut.
Aufgrund der Vielfalt der zugrundeliegenden Problematik erfordert jede chronische Wunde am Bein zu Beginn der Behandlung eine gründliche Abklärung. Die Therapie lehnt sich dann an die gefundenen Ursachen an. Wenn dieses einfache Prinzip nicht eingehalten wird, führt auch die beste Wundpflege nicht zum Ziel.
Abklärung
Etwa zwei Drittel der offenen Beine werden durch eine Fehlfunktion der Venen verursacht. Etwa 20% sind gleichzeitig venös und arteriell bedingt.
In seltenen Fällen steht jedoch auch etwas ganz Anderes dahinter und es ist möglicherweise eine Gewebeentnahme (Biopsie) nötig. Hier arbeiten wir sehr eng mit unseren sehr kompetenten Kollegen der Dermatologie (Hautärzten) zusammen.
Im Rahmen Abklärung bei offenem Bein werden wir eine schonende und schmerzfreie Bestimmung des Blutdrucks an Armen und Beinen vornehmen, um die arterielle Durchblutung quantifizieren zu können. Im Anschluss daran erfolgt eine genaue Beurteilung Ihres Venensystems und je nach Resultat der vorgehenden Messung auch der Arterien.
Etwas vereinfach gibt es zwei Arten von Venenleiden, die zum offenen Bein führen können:
- entweder sind die tiefen Venen erkrankt, meist als Folge einer früheren Thrombose
- oder die oberflächlichen Venen erkranken im Rahmen eines Krampfaderleidens
Arterielle Wunden sind Folge von schweren
Durchblutungsstörungen. Die entsprechenden Wunden entstehen meist über
der Aussenseite des Unterschenkels, über der Achillessehne, am
Schienbein oder am Fussrücken und verursachen starke Schmerzen. Eine
arterielle Ursache für ein offenes Bein findet man in etwa 5-10% aller
Betroffenen.
Behandlung
Lassen Sie sich von einem Ulcus nicht entmutigen. Fast alle Patienten können geheilt werden. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, Sie richtig abzuklären und entsprechend zu behandeln.
Venös erkrankte Beine sprechen immer auf Kompressionstherapie an.
Schäden am tiefen Venensystem können bis heute leider nicht operiert werden, während die oberflächlichen Venen (Varikosis, Krampfadern) problemlos bis ins hohe Alter minimal invasiv therapiert werden können.
Ist die Ursache einer chronischen Wunde eine arterielle Durchblutungsstörung, kann der Durchblutungsengpass meist mit einem Ballonkatheter wieder erweitert werden (Arterien).